
Arbeitskreis Asyl Ditzingen e.V.

Am 16.3. zeigten in der Region Stuttgart lebende Geflüchtete unter Anleitung und Mitwirkung von DialogTheater e.V. Szenen aus ihrem Leben in der Heimat, auf der Flucht und in Deutschland. Menschen aus allen Krisenregionen standen auf der Bühne – Palästina, Syrien, Afghanistan, … Nicht Sprache und Kultur, sondern das gleiche Schicksal führte sie zusammen.
„Tanzen wir – das lässt vergessen!“ So beginnt die Aufführung. Aber Repressalien und Übergriffe durch Polizei und Militär lassen sich nicht verdrängen. Unrecht, Verhaftungen, Gefängnis, Folter – das ist kein Leben mehr. Da ist keine Zukunft. Flüchten braucht viel Mut, doch die Kinder sollen eine Zukunft haben. Deutschland soll sehr schön sein. Dort ist es sicher! Dort kann man gut leben! Aber der Weg ist gezeichnet von Gefahren und Entbehrungen und von Schleppern, die Geld erpressen für eine lebensgefährliche Fahrt über das Mittelmeer. Hilf-loses Warten in türkischen oder griechischen Flüchtlingscamps, hoffen auf Politiker, die nicht nur von Menschenrechten reden.
Angekommen – Deutschland ist schön, so schön. Freiheit, leben ohne Angst! Alle Menschen sind hier gleich! Aber warum werden wir so misstrauisch gemustert, finden keine Wohnung, keine Arbeit? Warum werden wir so oft von der Polizei kontrolliert? Ist „orientalisches Aussehen“ ein Makel? Dennoch zeigen die Geflüchteten, dass sie in der deutschen Gesellschaft ankommen wollen, dass sie verantwortungsbewusste Mitglieder dieser Gesellschaft werden möchten. „Tanzen wir – das lässt vergessen!“
Nein, diese Laienschauspieler/innen wollen nicht vergessen, sondern zeigen, welche Leiden sie geprägt haben. Dazu gehört Mut. Aber die schlimmsten Erfahrungen verschweigen sie auf der Bühne. Nur im privaten Gespräch nach der Aufführung ist z.B. zu erfahren, wie ein Elternpaar mit seinen Kindern im volllaufenden Flüchtlingsboot beschließt, gemeinsam zu ertrinken, wenn es schon keine gemeinsame Zukunft gibt. Kurz bevor sie eine weitere kleine Meldung deutscher Medien über Ertrunkene im Mittelmeer wurden, zeigte sich Rettung am Horizont.
Alle im Saal sind tief beeindruckt. Die Ältesten erinnern sich an Erlebnisse ihrer Kindheit, als in Deutschland Menschenrechte durch Diktatur und Terror niedergetreten wurden. Und auch den Jüngeren wird deutlich bewusst, dass Frieden, Freiheit und Rechtsstaat nicht selbstverständlich sind.
Die Mitglieder des Ditzinger Arbeitskreises Asyl bedanken sich ausdrücklich bei der Theatergruppe, bei Herrn Müller von DialogTheater e.V., bei Herrn Dekan Zimmermann, der den evangelischen Gemeindesaal für die Aufführung zu Verfügung gestellt hatte, und bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihr Kommen und die mitfühlende Unterstützung.
Herbert Kühn, Arbeitskreis Asyl Ditzingen
Am 28. Oktober 2017 veranstaltete der AK Asyl Ditzingen im Evangelischen Gemeindehaus von Ditzingen ein Be-gegnungsfest mit etwa 120 geflüchteten Neubürgern und ehrenamtlichen Helfern. Menschen von sehr unterschiedlicher Herkunft und Prägung feierten gemeinsam ein fröhliches und friedliches Fest.
Dabei war der Arbeitskreis von dem Gedanken geleitet, dass ein Stück Heimat und Geborgenheit entsteht, wo Menschen zu einem gemeinsamen Essen zusammen kommen. Er griff damit eine Tradition der Heimatländer und Gesellschaften unserer Geflüchteten auf, in denen gemeinsames Essen ein zentrales und verbindendes Element darstellt, das Freundschaft stiftet und das gegenseitige Vertrauen stärkt.
Unsere Geflüchteten zauberten ein großartiges Buffet herbei mit vielen orientalischen Spezialitäten und kulinarischen Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern. Es zeigte sich, wie ein großzügiges Bewirten von Freunden nicht nur Gaumenfreuden wecken, sondern auch die Herzen der Menschen öffnen kann.
Die zahlreichen Kinder konnten sich unter fachkundiger An-leitung schminken lassen, Bilder malen, sich bei Spielen aller Art vergnügen oder im separaten Vorleseraum spannenden Geschichten lauschen.
Das Fest sollte auch ein kleines Zeichen setzten gegen den wachsenden Nationalismus überall in der Welt, der vor allem Ängste vor fremden Menschen und Kulturen verbreiten will. Dieses Fest war ein Beleg dafür, wie das gegenseitige Ken-nenlernen anderer Menschen und Kulturen den eigenen Horizont erweitern, unsere Gesellschaft liebenswerter machen und unser Leben bereichern kann.
Dass die Integration unserer Geflüchteten gelingen kann und es sich bei ihnen um liebenswerte und sympathische Neubürger handelt, zeigten ihre zahlreichen und berührenden Dankesworte in deutscher Sprache für die erfahrene Hilfe und Unterstützung durch die Helfer des Arbeitskreises.
In einer Zeit, in der jeden Monat etwa 35 neue Flüchtlinge nach Ditzingen kommen, sind intensive Anstrengungen um eine gelingende Integration nötig. Dies stellt die Stadt und ihre hauptamtlichen Sozialarbeiter vor große Herausforderungen. Aber auch nicht weniger die ehrenamtlichen Helfer des Arbeitskreises, die sich seit 2015 engagieren, um den Neubürgern unserer Stadt ein freundliches Gesicht von Deutschland zu vermitteln. Die Bewältigung dieser Herausforderung kann nur gelingen, wenn sie von allen gesellschaftlichen Kräften unserer Stadt als eine gemeinsame Aufgabe erkannt wird. Deshalb freut sich der Arbeitskreis besonders, dass neulich alle Fraktionen des Gemeinderats die Initiative zur Erweiterung des Familienpasses für Geflüchteten in einem einstimmigen Votum unterstützt haben.
Herr OB Makurath beehrte unser Fest mit seinen Besuch und überbrachte in einem Grußwort den Dank und die Anerkennung der Stadt für die vom Arbeitskreis geleistete Hilfe. Angesichts der derzeit großen Zahl von Zuweisungen neuer Geflüchteter bemühe sich die Stadt nach Kräften, die Menschen gut unterzubringen. Er bat aber auch um Verständnis, dass nicht immer optimale Lösungen zur Verfügung gestellt werden könnten.
Ein großer Dank gebührt Herrn Dekan Zimmermann und der Evangelischen Kirchengemeinde Ditzingens, die dem Arbeitskreis für dieses Fest ihr Gemeindehaus zur Verfügung gestellt haben. Ein Dank gilt auch den fleißigen Schülerinnen und Schülern, die uns bei der Kinderbetreuung und Bewirtung geholfen haben. Ein herzliches Dankeschön richten möchten wir auch an Herrn Matkovic vom Edeka-Center für seine großzügige Spende an Getränken und Süßigkeiten und der Gärtnerei Räuchle für den üppigen Blumenschmuck.
Am ersten Freitagnachmittag im Mai hatte der Arbeitskreis Asyl Ditzingen zu seinem Welcome Café im Treffpunkt Adler geladen. Gekommen waren wieder viele Flüchtlingsfamilien zum Austausch bei Kaffee und Kuchen, Saft und Laugenbrezeln. Hier konnten Alltagssorgen und Trauer um die verlorene Heimat für ein paar Stunden ein wenig in den Hintergrund rücken. Kinder konnten sich an einem Spieltisch vergnügen. Dabei war auch eine neu in Ditzingen angekommene Flüchtlingsfamilie, die von unseren ehrenamtlichen Helfern herzlich begrüßt und erste wichtige Informationen und Unterstützungsangebote zum Alltagsleben erhielten.
Inzwischen bringen sich immer mehr der geflüchteten Neubürger selbst aktiv in die Flüchtlingshilfe ein. So beschenkte eine Frau aus dem Irak das Welcome Café mit selbstgebackenem leckerem Kuchen und köstlichem Gebäck (siehe Foto).
Ein junger Syrer, der bereits sehr gute Deutschkenntnisse erworben hat und hier in Kürze sein Studium der Betriebswirtschaft fortsetzen möchte, verabredete sich im Welcome Café mit einem Lehrer der Theodor-Heuglin-Schule, um über ein Unterstützungsprojekt von Schülern mit Migrationshintergrund zu beraten. Hintergrund ist ein immer prekärer werdender Lehrermangel in den eigens für Flüchtlingskinder eingerichteten Vorbereitungsklassen, die sie auf den Wechsel in den Regelunterricht vorbereiten soll. Aber fehlende Lehrer und dadurch immer größer werdende Klassen erzwingen diese Wechsel oft viel zu früh und können bei den betroffenen Flüchtlingskindern aufgrund noch unzureichender Sprachkenntnisse zu Überforderung und Frustration führen.
Ein herzlicher Dank gilt erneut der Bäckerei Diefenbach, die uns wieder großzügig Brezeln gespendet hat.
In unserer so reichen deutschen Gesellschaft aber führt ein nachlassendes Mitgefühl zu schwindender Hilfsbereitschaft. Wir scheinen vergessen zu haben, dass Menschen in der gesamten Menschheitsgeschichte gewandert sind, um anderswo einer Not zu entkommen und ihr Überleben zu sichern. Schon die Bibel erzählt sehr viele Flucht- und Asylgeschichten, die nicht nur Christen berühren dürften. Speziell uns Europäern müsste dieses Elend nahegehen. Denn unsere koloniale und imperialistische Vergangenheit mit rassistischen Verfolgungen, Holocaust oder zwei von Deutschland ausgegangenen Weltkriegen haben Millionen von Mitbürgern in ferne Länder vetrieben. Außerdem werden wohl viele von uns ihr Leben dem Umstand verdanken, dass ihre Vorfahren irgendwann in einer neuen Heimat Aufnahme gefunden haben. - wogae
Das erste Treffen der Gesprächsgruppe im Johanneshaus war gut besucht. Im Mittelpunkt der künftig regelmäßigen Treffen stand die praktische Anwendung der deutschen Sprache. Den Auftakt machte der Kurzfilm „Hase und Igel“, der im Berliner Goethe Institut entstand. Der Film zeigt auf unterhaltsame Weise die
Probleme von dreizehn Teilnehmern aus aller Welt beim Erlernen der deutschen Sprache. Anschließend kamen wir bei Vergleichen mit arabischen Fabeln bis hin zum Rätsel über die richtige Reihenfolge beim Transport von Wolf, Lamm und Salatkopf über den Fluss schnell zu einem wichtigen Thema, dass die Geflüchteten besonders umtreibt. Denn zum Ankommen in Deutschland gehöre eine Beschäftigung, auch wenn die Sprachkenntnisse noch lückenhaft seien. Arbeit sei schließlich die beste Motivation zum Erlernen der schweren Sprache.
Im Laufe einer lebhaften Diskussion entwickelten die ehrenamtlich engagierten Geflüchteten selbst interessante und hilfreiche Ideen. Dazu gehörte der Vorschlag, dass diejenigen mit bereits fortgeschrittenen Sprachkenntnissen den anderen sowohl bei der Alphabetisierung als auch bei der Begleitung der Sprachkurse zur Seite stehen könnten.
Zudem hoffen viele Geflüchtete auf einen Ausbildungsplatz oder brauchen bis zum Beginn einer bereits in Aussicht stehenden Ausbildung noch Unterstützung u.a. in Mathe oder weiteren naturwissenschaftlichen Fächern.
Die Geflüchteten setzen ihre Hoffnung auf Unternehmen, die ihnen Möglichkeiten zu einer sinnvollen Betätigung bieten. Dabei geht es ihnen nicht nur vorrangig um Geldverdienen, sondern Erlerntes aus den Integrationskursen anzuwenden und um Sicherheit im Sprachumgang zu bekommen. Ein weiterer Aspekt sei das Kennenlernen des Arbeitslebens in Deutschland.
Deshalb würde sich der AK Asyl Ditzingen sehr freuen, wenn sich interessierte Unternehmen unter
Pfiffig, diese Schülerinnen und Schüler der 7c des Ditzinger Gymnasiums in der Glemsaue. Sie wollten Geld sammeln für Flüchtlinge. Wo trifft man in der Adventszeit möglichst viele Menschen auf einmal an? Bei einem Weihnachtskonzert in der Konstanzer Kirche, dachten sich die fünfzehn Jungs und Mädels der 7c. Was würden die Konzertbesucher gerne kaufen? Die Antwort konnte nur lauten: Weihnachtsgebäck. Rasch waren die Klassenlehrerin Katharina Adelhelm und deren Stellvertreterin Janina Ginter überzeugt vom Konzept. Mussten nur noch die Mütter zustimmen, dass ihre Kinder die elterlichen Küchen zu Backstuben machten. Nach deren Okay konnten schließlich 70 Tüten mit köstlichen Weihnachtsgutsle gefüllt werden.
In kürzester Zeit waren Luna, Lena und Hamza, Finja, Konrad und Lisa, Hung, Lea und Paul, Noemie, Fabian und Leonie, Senija, Lea und Amelie ausverkauft.
Jetzt haben die backbegeisterten Schüler eine Abordnung, begleitet von Janina Ginter, ins Welcome Café im Adler in Ditzingen gesandt und der Leiterin des AK Asyl Ditzingen, Ingrid Hermens stolz 170 Euro und acht Cent überreicht für die Flüchtlingsarbeit in der Stadt an der Glems.
Der AK mit seinen Ehrenamtlichen zieht den Hut vor solch sozial eingestellten Schülerinnen und Schülern und bedankt sich sehr herzlich für das Engagement. Klar, dass Ingrid Hermens mit solch tollen Jugendlichen in Verbindung bleiben wird.