Ditzingen Dreigiebelhaus 800x100

Kuchen_1705_05.JPG

Welcome Café im Mai mit vielen herzlichen Begegnungen und nützlichen Gesprächen

Am ersten Freitagnachmittag im Mai hatte der Arbeitskreis Asyl Ditzingen zu seinem Welcome Café im Treffpunkt Adler geladen. Gekommen waren wieder viele Flüchtlingsfamilien zum Austausch bei Kaffee und Kuchen, Saft und Laugenbrezeln. Hier konnten Alltagssorgen und Trauer um die verlorene Heimat für ein paar Stunden ein wenig in den Hintergrund rücken. Kinder konnten sich an einem Spieltisch vergnügen. Dabei war auch eine neu in Ditzingen angekommene Flüchtlingsfamilie, die von unseren ehrenamtlichen Helfern herzlich begrüßt und erste wichtige Informationen und Unterstützungsangebote zum Alltagsleben erhielten.

Inzwischen bringen sich immer mehr der geflüchteten Neubürger selbst aktiv in die Flüchtlingshilfe ein. So beschenkte eine Frau aus dem Irak das Welcome Café mit selbstgebackenem leckerem Kuchen und köstlichem Gebäck (siehe Foto).

Ein junger Syrer, der bereits sehr gute Deutschkenntnisse erworben hat und hier in Kürze sein Studium der Betriebswirtschaft fortsetzen möchte, verabredete sich im Welcome Café mit einem Lehrer der Theodor-Heuglin-Schule, um über ein Unterstützungsprojekt von Schülern mit Migrationshintergrund zu beraten. Hintergrund ist ein immer prekärer werdender Lehrermangel in den eigens für Flüchtlingskinder eingerichteten Vorbereitungsklassen, die sie auf den Wechsel in den Regelunterricht vorbereiten soll. Aber fehlende Lehrer und dadurch immer größer werdende Klassen erzwingen diese Wechsel oft viel zu früh und können bei den betroffenen Flüchtlingskindern aufgrund noch unzureichender Sprachkenntnisse zu Überforderung und Frustration führen.

Ein herzlicher Dank gilt erneut der Bäckerei Diefenbach, die uns wieder großzügig Brezeln gespendet hat.

In unserer so reichen deutschen Gesellschaft aber führt ein nachlassendes Mitgefühl zu schwindender Hilfsbereitschaft. Wir scheinen vergessen zu haben, dass Menschen in der gesamten Menschheitsgeschichte gewandert sind, um anderswo einer Not zu entkommen und ihr Überleben zu sichern. Schon die Bibel erzählt sehr viele Flucht- und Asylgeschichten, die nicht nur Christen berühren dürften. Speziell uns Europäern müsste dieses Elend nahegehen. Denn unsere koloniale und imperialistische Vergangenheit mit rassistischen Verfolgungen, Holocaust oder zwei von Deutschland ausgegangenen Weltkriegen haben Millionen von Mitbürgern in ferne Länder vetrieben. Außerdem werden wohl viele von uns ihr Leben dem Umstand verdanken, dass ihre Vorfahren irgendwann in einer neuen Heimat Aufnahme gefunden haben. - wogae